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11.04.2024 Welt-Parkinson-Tag

Optimale Unterstützung für Menschen mit Parkinson-Krankheit

Dreiklang aus Diagnostik, Behandlung und Nachsorge

Entscheidend ist der Dreiklang: Prof. Dr. Thilo van Eimeren (Diagnostik), Prof. Dr. Michael Barbe (Behandlung), Prof. Dr. Elke Kalbe (Therapie/Beratung), Foto: Marilena Werth

Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Allein in Deutschland sind mehr als 250.000 Menschen betroffen, mit wachsender Tendenz. Ein Verlust von Nervenzellen in einem Bereich des Hirnstamms führt bei der Krankheit zu einem Mangel an dem Botenstoff Dopamin. Die Folge sind Bewegungsstörungen wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit und Störungen des Gleichgewichts. Zusammen mit anderen möglichen Krankheitszeichen wie Depressionen, Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit und Riechstörungen führt die Erkrankung zu Problemen in der Lebensführung, bei der sozialen Interaktion und der Lebensqualität.

An der Uniklinik Köln arbeiten Expertinnen und Experten unterschiedlicher Fachbereiche aus Medizin, Forschung und Pflege interdisziplinär zusammen, um Betroffene aus Köln und der Umgebung bestmöglich zu versorgen: von der Diagnostik, über die individuelle Therapie bis in die Nachsorge.

Frühe Diagnostik mit molekularer Bildgebung

Schon vor Beginn der Behandlung werden Verfahren der molekularen Bildgebung eingesetzt, die eine Parkinson-Erkrankung mit Hilfe von „Biomarkern“ nicht-invasiv frühzeitig erkennen und verschiedene Erkrankungsformen unterscheiden können. Mittlerweile ist es mit Hilfe von spezifischen Biomarkern sogar möglich, die Erkrankung bereits viele Jahre vor dem Auftreten der charakteristischen motorischen Kernsymptome zu erkennen und zu diagnostizieren. In der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin der Uniklinik Köln, deren klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt unter anderem die Diagnostik bei neurodegenerativen Erkrankungen ist, wird hierzu zum Beispiel eine Bildgebung des Dopamin-Systems durchgeführt. Die Arbeitsgruppe „Frühe und Atypische Parkinson-Krankheiten“ unter Leitung von Univ.-Prof. Thilo van Eimeren ist Teil der Spezialambulanz für Bewegungsstörungen der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln und hat das Ziel, Parkinson-Erkrankungen so früh wie möglich zu erkennen und somit frühe Gegenmaßnahmen zu ermöglichen.

Individuelle Therapie für Betroffene

Als Initiative der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Uniklinik Köln und in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten sowie Fachkliniken und Rehabilitationszentren bietet das Kölner Parkinson Netzwerk seit 2012 eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene. Ziel des Netzwerks unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michael Barbe ist, durch eine enge Zusammenarbeit von beteiligten Ärztinnen und Ärzten und Parkinson-Expertinnen und -Experten eine nachhaltige und für die Menschen mit Parkinson spürbare Verbesserung von Krankheitssymptomen und Lebensqualität zu erreichen.

In einer Spezialambulanz für Bewegungsstörungen und Tiefe Hirnstimulation können sich Betroffene an der Uniklinik Köln individuell über Therapiemöglichkeiten informieren. Ein Schwerpunkt in der operativen Versorgung ist die Tiefe Hirnstimulation als Verfahren, das Betroffenen helfen kann, krankheitsbedingt unkontrolliertes Zittern oder Verkrampfungen des Körpers zu unterdrücken und nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen zu lindern und Medikamente zu reduzieren.  

Im Kölner Parkinson Netzwerk steht eine erfahrene Parkinson-Pflegekraft (Parkinson Nurse) zur Verfügung, die von Beginn an gemeinsam mit Betroffenen die Symptome, den Krankheitsverlauf und die Ziele der Therapie bespricht und ein individuelles Behandlungskonzept erarbeitet.

Ein Angehörigen-Café bietet ein breit gefächertes Informationsangebot mit praktischen Empfehlungen für jede Krankheitsphase. Mit dem Konzept der „Patenschaften" ermöglicht das Netzwerk Betroffenen darüber hinaus einen Erfahrungsaustausch im Bereich der Tiefen Hirnstimulation unter Mitpatienten.

Positive Wirkung von Bewegung und Sport

Wichtig für die langfristige Therapie von Parkinson-Patienten sind zusätzlich zur gezielten Physiotherapie auch ergänzende Bewegung und Sport. An der Uniklinik Köln können Betroffene nicht nur an Bewegungsinterventionen teilnehmen, sondern profitieren auch von neusten Forschungserkenntnissen auf diesem Gebiet. Die Forschenden der Klinik arbeiten daran, unter anderem Parkinson immer besser zu verstehen und so die Diagnostik, Prävention beziehungsweise Therapie zu verbessern. Ein aktuelles Beispiel ist die Therapie mit Hilfe von Bewegung und Sport.

Eine in der Abteilung Medizinische Psychologie – Neuropsychologie und Gender Studies der Uniklinik Köln und der Medizinischen Fakultät sowie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte systemische Übersichtsarbeit bestätigt etwa die positive Wirkung verschiedener Bewegungsformen wie Tanzen, Wassergymnastik und Yoga auf den Schweregrad von motorischen Bewegungssymptomen und die Lebensqualität der Betroffenen. Die Arbeit mit dem Titel „Physische Interventionen bei Patientinnen und Patienten mit Morbus Parkinson“ des Forschungsteams um Leiterin Univ.-Prof. Dr. Elke Kalbe und Erstautor Moritz Ernst legt nahe, dass die genaue Art der Bewegung zweitrangig sein könnte; eine gute Nachricht für Menschen mit Parkinson, da sie die Möglichkeit haben, die für sie passende Bewegungsform auszuwählen und so langfristig motivierter diese auszuüben.

Weitere Informationen und Termine

Parkinson Netzwerk Deutschland e.V.

Parkinson-Logopädie-Symposium (13. April 2024)

Patienteninformationstag an der Uniklinik Köln (6. September 2024)